Mit 13 Athleten ist der Deutsche Boxsport-Verband bei den Weltmeisterschaften in Belgrad vertreten. Angeführt wird das überwiegend aus hoffnungsvollen Talenten bestehende Team von den erfahrenen Nelvie Tiafack (Köln/Klasse über 92 kg) und Magomed Schachidov (München/bis 71 kg).
Mit 650 Teilnehmern verzeichnet das Championat, das am Sonntag beginnt, eine Rekordbeteiligung. Es gibt mehrere Neuerungen. Die größte: Für Medaillengewinne werden erstmals in der Geschichte des Amateurboxens Preisgelder gezahlt. Der Weltmeister erhält 100.000 Dollar (ca. 86.000 Euro), der Zweite 50.000 (ca. 43.000 Euro) und die beiden Dritten jeweils 25.000 Dollar (ca. 21.500 Euro). Der gesamte Preisgeldtopf beträgt 2,6 Millionen Dollar (ca. 2,23 Millionen Euro).
Damit hat der russische AIBA-Präsident Umar Kremlew für einen großen Anreiz gesorgt. Bezahlt werden die Prämien vom russischen Hauptsponsor Gazprom. Zudem sind die Gewichtsklassen von bislang zehn auf 13 erweitert worden. Bei den Olympischen Spielen gibt es nur acht Kategorien.
«Ich glaube, dass diese Weltmeisterschaften ein neues Kapitel in der Geschichte der AIBA aufschlagen werden», sagte Kremlew. Die AIBA ist vom Internationalen Olympischen Komitee im Mai 2019 suspendiert worden, weil sie Verbandsführung, Finanz- und Kampfrichterwesen stark bemängelte. Der im Dezember 2020 zum AIBA-Präsidenten gewählte Kremlew geht von einer baldigen Rückkehr in die olympische Familie aus.
WM-Ausrichter Serbien gehört derzeit zu den europäischen Hotspots bei Covid-19-Erkrankungen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Freitag bei 676. Die Teilnahme der deutschen Mannschaft ist intensiv diskutiert worden. «Jedem Athleten wurde die Teilnahme freigestellt. Wir wissen um die Risiken. Wir haben uns selbst ein Hotel jenseits der Teamquartiere gesucht und einen eigenen Shuttlebus organisiert. Die meisten im Team sind geimpft», sagte Sportdirektor Michael Müller am Freitag.