Der Box-Weltverband IBA hat die Rückkehr von Sportlern aus Russland und Belarus zu allen internationalen Wettkämpfen gefordert.
«Der Sport hat nichts mit Politik zu tun: Wo er beginnt, endet die Politik», sagte der russische Präsident Umar Kremlew laut einer Verbands-Mitteilung. «Die IBA ist dafür da, jeden Boxer zu schützen, egal, wie die Situation in seinem Heimatland ist.»
Nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine waren Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus, das als Unterstützer der russischen Invasion gilt, von zahlreichen Sport-Veranstaltungen ausgeschlossen worden.
Die IBA hatte am vergangenen Wochenende bei ihrem außerordentlichen Kongress beschlossen, die Ukraine wegen einer Einmischung des Staates in die Arbeit des nationalen Verbandes vorläufig zu suspendieren. Kremlew betonte nun, dass die ukrainischen Sportler dennoch an IBA-Wettkämpfen teilnehmen dürften. Der Verband habe für die «Suspendierung des Verbandes gestimmt, nicht für die der Athleten», sagte der Russe. «Ich wiederhole, dass es allen Sportlern erlaubt sein muss, unter der Flagge ihres Landes anzutreten.»
Kremlew forderte, das Internationale Olympische Komitee und die internationalen Verbände müssten Athleten schützen und dafür sorgen, dass diese nicht aufgrund ihrer Nationalität diskriminiert würden. «Es ist unser aller Pflicht, den Sport aus der Politik herauszuhalten.»
Beim IBA-Kongress am vergangenen Wochenende hatten sich die Delegierten gegen Neuwahlen ausgesprochen, weshalb Kremlew weitere vier Jahre im Amt bleibt. Der 39-Jährige gilt als enger Vertrauter seines Vorgängers Gafur Rachimow (Usbekistan), der sein Amt wegen Korruptionsvorwürfen abgeben musste. Der Weltverband ist seit 2019 vom IOC suspendiert und wird von ihm nicht mehr finanziell unterstützt. Das IOC droht zudem, Boxen bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles zu streichen, falls es keine Reformen im Verband gebe. Für die Spiele in Paris 2024 hat das IOC der IBA die Ausrichtung des Boxturniers bereits entzogen.