Zahlreiche Nationalverbände wollen einen neuen Boxweltverband gründen und die olympische Zukunft des Boxsports sichern. Das ist die Reaktion auf die anhaltende Kritik des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Weltverband IBA unter der Präsidentschaft des Russen Umar Kremlew.
Das IOC hatte mitgeteilt, dass Boxen derzeit keine Aufnahme in das olympische Programm für die Spiele 2028 in Los Angeles findet, weil Verbandsführung, finanzielle Transparenz und das Kampfrichterwesen nicht den olympischen Kriterien entsprechen.
Derzeit sind in der IBA 207 nationale Verbände aufgelistet. An Weltmeisterschaften nehmen regelmäßig Sportler und Sportlerinnen aus 120 bis 140 Ländern teil. Der Anteil der abwanderungswilligen Verbände hauptsächlich aus Europa und Nordamerika wird derzeit auf 35 bis 50 geschätzt. Hauptargument ist der Verbleib in der olympischen Familie. In mehreren Ländern, wie auch in Deutschland, ist zudem die Förderung von Sportarten an ihren olympischen Status gekoppelt.
IBA-Präsident Kremlew, der als Vertrauter des russischen Staatschefs Wladimir Putins gilt, legt keinen Wert auf eine olympische Zukunft. Er will einen «eigenen Weg gehen» und hat Sportler aus Russland und Belarus zu Wettkämpfen zugelassen. Zudem hat die IBA kürzlich eine Zusammenarbeit mit dem Profiverband WBA beschlossen. Das russische Energie-Unternehmen Gazprom als Hauptsponsor zahlt hohe Preisgelder bei Weltmeisterschaften.
Das IOC hat die IBA 2019 suspendiert. Wie schon zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokio werden auch für Paris 2024 Qualifikation und das olympische Turnier vom IOC organisiert und nicht vom Weltverband.