Deutsche Boxer und Boxerinnen werden bei den anstehenden Weltmeisterschaften nicht an den Start gehen. Das bestätigte Sportdirektor Michael Müller vom Deutschen Boxsport-Verband der Deutschen Presse-Agentur.
Der offizielle Grund ist aber kein Boykott, weil russische und belarussische Athleten bei den vom umstrittenen Weltverband IBA veranstalteten Titelkämpfen unter ihrer Nationalflagge teilnehmen dürfen. Ein Start sei vor allem aus trainingsmethodischen Gründen ausgeschlossen, erklärte Müller.
Olympia-Quali im Fokus
Die deutsche Box-Riege will sich komplett auf das europäische Olympia-Qualifikationsturnier im Juni im polnischen Krakau konzentrieren. Bei den Weltmeisterschaften der Frauen im März in Indien und der Männer im Mai in Taschkent werden keine Punkte für Paris 2024 vergeben, da die IBA seit 2019 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) suspendiert ist.
Neben Deutschland werden auch andere Nationen wie die USA, Großbritannien, Polen, Irland und Kanada zumindest bei der IBA-WM der Frauen fehlen. Auch die Ukraine verzichtet auf eine Teilnahme und deklariert diese Entscheidung klar als ein Boykott wegen der Starterlaubnis für Russen und Belarussen.
Der Weltverband wird vom Russen Umar Kremlew geführt. Unter anderem beklagt das IOC die Verbandsführung, fehlende finanzielle Transparenz und die Abhängigkeit vom russischen Unternehmen und IBA-Sponsor Gazprom, das von der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin kontrolliert wird. Das Boxen findet derzeit keine Aufnahme in das olympische Programm für die Spiele 2028 in Los Angeles. Zahlreiche Nationalverbände wollen einen neuen Boxweltverband gründen und so die olympische Zukunft des Boxsports sichern.